Expeditionsbericht: „Reise in die lebendige Gesellschaft"

Expeditionsbericht: „Reise in die lebendige Gesellschaft"

14 Pionier:innen, ein Zukunftsort und der Schritt über eine Schwelle in die lebendige Gesellschaft. So begann die Reise in eine intensive und transformierende Woche voller Ko-Kreation, tiefer Verbindungen, Inspiration, Bewegung, Musik und Natur. In dieser „Mikro-Gesellschaft“ erlebten wir die Kraft des Schenkens, Momente der Heilung und des Berührtseins, Herausforderungen und Erkenntnisse für regenerative Führung und gemeinsame Entscheidungsprozesse und sogar eine kleine „Revolution“.

Die Kraft der Tränen: Wie Trauer unsere Welt heilen kann

Die Kraft der Tränen: Wie Trauer unsere Welt heilen kann

Ein kleines Coming-Out: In den letzten 10 Jahren habe ich eine tiefe Beziehung zu Trauer aufgebaut. Wenn manche wüssten, wie häufig ich weine oder zu Tränen gerührt bin, würden diese womöglich denken, ich sei depressiv oder etwas laufe etwas verkehrt in meinem Leben. Das Gegenteil ist der Fall. Momente der Trauer erlebe ich als Bereicherung für mein Leben, die mein Herz für die Welt öffnen. Je mehr sich mein Herz in den letzten Jahren geöffnet hat, desto leichter lasse ich mich berühren. Und gleichzeitig gibt es verdammt viel zu betrauern in der Welt.

Doch in unserer Gesellschaft ist Trauer ein Tabuthema und häufig mit Scham und Schwere besetzt. Wer im Beisein von anderen oder in der Öffentlichkeit weint, ist für viele komisch, peinlich oder schwach. Es ist Zeit, dies zu ändern und einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit Trauer zu kultivieren. Gerade in Zeiten von Krisen, Spaltungen und dem Sterben alter Strukturen ist Trauer wichtiger denn je.

Mit diesem Artikel möchte ich daher erstens für einen offenen und lebendigen Umgang mit der eigenen Trauer einstehen und zweitens Erkenntnisse, Anregungen und Inspirationen für einen gesunden gesellschaftlichen Umgang mit Trauer teilen.

Workshop-Bericht: Die Klimaschutzspaltung – Gesellschaftliche Dynamiken und Heilungspotenziale

Workshop-Bericht: Die Klimaschutzspaltung – Gesellschaftliche Dynamiken und Heilungspotenziale

Am 23. August 2024 versammelten sich etwa 20 engagierte Menschen in Berlin, um sich im Rahmen des Workshops „Die Klimaschutzspaltung – Gesellschaftliche Dynamiken, zugrundeliegende Ursachen und Heilungspotenziale“ mit den tiefen Rissen in der Klimaschutzdebatte auseinanderzusetzen. Im Folgenden werden die zentralen Erkenntnisse des Workshops zusammengefasst.

In der Ruhe liegt die Kraft - Systemische Perspektiven auf Rechtspopulismus und gesellschaftliche Transformation

In der Ruhe liegt die Kraft - Systemische Perspektiven auf Rechtspopulismus und gesellschaftliche Transformation

Die Gesellschaft ist zunehmend gespalten, die Demokratie steht unter Beschuss und die AfD und rechtspopulistische Bewegungen sind im Aufwind. Diesen besorgniserregenden Entwicklungen wurde am 11. April 2024 in Berlin ein experimenteller Workshop mit 12 Teilnehmenden gewidmet, der interessante Erkenntnisse hervorbrachte.

Die Forschungsfragen

1) Wo und wie kommen wir individuell mit dem Thema Rechtspopulismus in Berührung? Welche Auswirkungen hat es auf unsere Beziehungen? Welche Strategien und Muster des Umgangs haben wir? Was sind körperliche Empfindungen, wenn wir mit dem Thema in Kontakt sind?

2) Welches systemische Bild zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus und AfD stellt sich dar? Wie sind die strukturellen Dynamiken, Beziehungen und Reaktionsmuster?

3) Was könnten effektive, systemische Umgangsweisen sein? Welche Interventionen braucht es, damit wir als Gesellschaft wieder zusammenfinden?

Gesellschaftliche Spaltung überwinden: 10 Erkenntnisse aus experimentellen Workshops

Gesellschaftliche Spaltung überwinden: 10 Erkenntnisse aus experimentellen Workshops

Wie können gesellschaftliche Spaltungen geheilt und in Verbundenheit und Verständnis gewandelt werden? Wie können wir unsere Demokratie regenerieren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken?

Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Krisen und Spaltungen braucht es neue, konstruktive Formen des gesellschaftlichen Austauschs. In einer Serie experimenteller Workshops ("ReSo Labs") experimentieren wir bei Reinventing Society daher mit neuen Methoden und Ansätzen, um zu erforschen, wie sich Konflikte entladen lassen, Verständnis für unterschiedliche Perspektiven entwickelt werden kann und wir der Vision einer lebendigen Gesellschaft der Verbundenheit näher kommen. In diesem Artikel möchten wir zehn interessante Erkenntnisse aus zwei experimentellen Workshops teilen.

Utopie der Ampel-Regierungskoalition

Utopie der Ampel-Regierungskoalition

Was ist das höchste utopische Potential der nächsten Ampel-Regierungskoalition?
Ja, ich bin von den Wahlergebnissen auch etwas ernüchtert, aber als utopisch denkender Mensch versuche ich nach vorne zu blicken und habe mich gefragt, was sich aus dem Ergebnis machen ließe. Hier ein paar Ideen und Impulse:

Ein neuer Wind durchzieht bereits die Koalitionsgespräche. Durch eine professionelle und wertschätzende Moderation (extern) begegnen sich die beteiligten Politiker:innen auf einer persönlichen Ebene. Sie sprechen über Träume, Sehnsüchte und Ängste für die Zukunft Deutschlands, bauen untereinander Vertrauen auf und entwickeln Verständnis für die Perspektiven der anderen.

Mein Geld ist dein Geld - Gründung einer Finanzkooperative, Teil 2

Mein Geld ist dein Geld - Gründung einer Finanzkooperative, Teil 2

Vor einem halben Jahr schrieb ich über die Gründung einer Finanzkooperative zusammen mit zwei guten Freunden einen Beitrag. Nach sechsmonatiger Testphase unserer Finanzkooperative mit dem Namen “Metazorn” ist es Zeit für eine Evaluation und einen Zwischenbericht.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Unsere Finanzkoop läuft weiterhin fantastisch! Wir sind allesamt unglaublich begeistert, dass wir dieses Experiment gewagt haben und bei einem Treffen zum Abschluss der Testphase haben wir voller Enthusiasmus entschieden, mit ein paar Modifikationen weiterzumachen.

Geld gemeinsam und gerecht aufteilen mit dem "Geldbrunnen"

Geld gemeinsam und gerecht aufteilen mit dem "Geldbrunnen"

Geld in einer Gruppe gerecht aufzuteilen ist ein herausforderndes Unterfangen. Die Methode “Geldbrunnen” bietet einen sehr interessanten Prozess, um zu einem gemeinsamen, für alle tragbaren Ergebnis zu kommen. Vor einigen Monaten habe ich die Methode erfolgreich eingesetzt, um ein paar Tausend Euro als Honorare auf ein sechs-köpfiges Team für die Organisation der Tagung „der nächste Crash als Chance“ zu verteilen. Da wir im Team begeistert waren, wie effektiv sich damit das Geld auf Augenhöhe aufteilen ließ, sodass alle für ihren Beitrag angemessen gewürdigt und gesehen wurden, möchte ich die Methode weiterverbreiten und nachfolgend anhand unserer Erfahrung vorstellen.

Utopische Interviews und Beiträge zu Utopia 2048

Utopische Interviews und Beiträge zu Utopia 2048

In den letzten Wochen sind einige weitere Beiträge zu meinem Buch Utopia 2048 erschienen:

  • ”Utopia 2048 – eine positive Zukunftsvision”, Leseprobe auf dem Blog Postwachstum

  • Utopien sind lebenswichtig”, Rezension und Leseprobe bei Rubikon News:
    “Mit Utopia 2048 haben wir nun ein Buch, mit dem wir uns lesend in eine Welt begeben, in der die meisten Probleme der Menschheit gelöst sind. Das ist ganz und gar nicht langweilig, sondern macht von der ersten bis zur letzten Seite großen Spaß.” (da freut sich das Autorenherz)

Außerdem habe ich “utopische Interviews” mit inspirierenden Persönlichkeiten aus der Zukunft geführt:

Mein Geld ist dein Geld - Gründung einer Finanzkooperative, Teil 1

Mein Geld ist dein Geld - Gründung einer Finanzkooperative, Teil 1

Im November las ich auf dem Blog der Triodos Bank den Artikel „Die Geld-Revolution aus der WG-Küche“ über eine Finanzkooperative, die aus einer früheren WG hervorgegangen war und bei der seit mittlerweile fast 20 Jahren sieben Personen alle Einkommen und Ausgaben vergemeinschaftet hatten. Der Ansatz löste sehr große Resonanz und Neugier bei mir aus, sodass ich direkt das entsprechende Buch dazu bestellte und las. Im Verlauf der nächsten Wochen erzählte ich zwei sehr guten Freunden von der Idee. Eine Freundin war auch spontan begeistert von dem Ansatz und ein Freund hatte erst kürzlich einen Workshop zu gemeinsamen kleinen Ökonomien besucht und war auch gerade von dem Thema angefixt. Bei einem gemeinsamen Ausflug in die Sächsische Schweiz redeten wir drei nochmals über die Idee, unsere Einkommen zusammenzulegen und waren alle sofort Feuer und Flamme. Spontan zeigten wir uns unsere Kontoauszüge und die jeweilige gegenwärtige finanzielle Situation.

Überlegungen und konkrete Vorschläge zum Design der Währungsbehörde in einem Vollgeldsystem

Überlegungen und konkrete Vorschläge zum Design der Währungsbehörde in einem Vollgeldsystem

Die Diskussion zum Vorschlag einer Vollgeldreform nimmt an Fahrt auf und zunehmend werden konkrete Antworten zur Ausgestaltung einer Monetative als vierte staatliche Gewalt gefordert: Welche Ziele werden verfolgt? Nach welchen Prinzipien und wie schöpft die Monetative Geld? Wie kann die richtige Balance zwischen Unabhängigkeit, Transparenz und Rechenschaft gefunden und Machtmissbrauch effektiv vorgebeugt werden?

Im Artikel werden diese Fragen diskutiert und einige Vorschläge für die konkrete Zielsetzung und Ausgestaltung einer staatlichen Währungsbehörde aka Monetative vorgestellt. Das Ergebnis ist eine radikal neu gedachte und drastisch vereinfachte geldpolitische Institution, welche nur noch wenig mit einer traditionellen Zentralbank gemeinsam hat. Dabei werden als Geldschöpfungs-Instrumente Zuwendungen an den Staat oder eine variable Bürgerdividende empfohlen, womit Einfachheit, Transparenz und Unabhängigkeit sowohl von der Regierung als auch vom Banksektor sichergestellt wäre. In diesem Rahmen mit klaren Zielvorgaben und effektiven, schlanken geldpolitischen Instrumenten wäre Transparenz systemlogisch und ein klarer Haftungsrahmen für private Geschäftsbanken umsetzbar.

Ausgestaltungsoptionen einer Vollgeldreform - Ein Überblick

Ausgestaltungsoptionen einer Vollgeldreform - Ein Überblick

Ziel einer Vollgeldreform ist es, die Geldschöpfung in die Hände einer öffentlichen Einrichtung zu legen, die dem öffentlichen Interesse dient. Dabei gibt es jedoch viele verschiedene Ausgestaltungsoptionen, z.B. welche Instrumente zur Steuerung der Geldmenge verwendet werden oder ob das Zahlungssystem vom Staat oder von privaten Zahlungsanbietern betrieben wird.

Der Hauptfokus dieses Artikels besteht darin, einen vollständigen Überblick über die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten  einer Vollgeldreform zu geben aber nicht so sehr darin, auf die verschiedenen Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen einzugehen. Dennoch werden einige grundlegende Argumente und Überlegungen zusammen mit einer Beschreibung des Status Quo und gegebenenfalls alternativen Reformvorschlägen angeführt. Die Möglichkeiten für den Systemübergang vom aktuellen zu einem Vollgeldsystem wurden aufgrund der Komplexität dieses Themas ausgelassen.

Bei einigen Gestaltungsmöglichkeiten besteht weitgehend Einigkeit über die besten Lösungen, in anderen Fällen sind die Meinungen jedoch sehr unterschiedlich. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass optimale Lösungen oft von den spezifischen Rahmenbedingungen und Institutionen eines Landes abhängen und manchmal nicht für immer und überall verallgemeinerbar sind.

Schönes neues Geldsystem - ein Rückblick. Berlin, 2048

Schönes neues Geldsystem - ein Rückblick. Berlin, 2048

Was für eine Ironie, dass es am Ende ausgerechnet die Banken waren, die den Kapitalismus zu Fall brachten. Den Anfang vom Ende des alten Systems, da sind sich die Historiker heute einig, leitete 2008 die Lehman Pleite ein. In den darauffolgenden 15 Jahren beständiger Krisenpolitik steuerte die damalige Eurozone kontinuierlich auf ihren Zusammenbruch zu und den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, bescherte schließlich 2023 der Euroaustritt Italiens gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Euroleaks-Paper. Dieser Moment wird heute auch als der „Big Bang“ bezeichnet. Es ist wohl vor allem dem vorausschauenden und beherzten Handeln vieler Nichtregierungsorganisationen zu verdanken, dass diese Krise nicht in einer Katastrophe geendet ist.

Reinventing Organizations und Spiral Dynamics im Vergleich

Ich bin ein großer Fan von Frederic Laloux Buch Reinventing Organisations und dessen Modell zur Evolution von Organisationen. Das farbige Stufenmodell beruht dabei auf Don Becks “Spiral Dynamics”-Modell zur Evolution von Menschen und Gesellschaften. Allerdings gibt es ein paar verwirrende Unterschiede. Um Übersicht und Klarheit zu schaffen, habe ich daher zwei Erklärvideos erstellt:

Geldschöpfung und Ungleichheit – wer hat, dem wird gegeben

Anknüpfend an die Jahrestagung 2017 von Monetative e.V. zum Thema “Geld. Macht. Ungleich.” soll in diesem Beitrag ein Überblick über die verschiedenen direkten und indirekten Kanäle gegeben werden, durch die das derzeitige Geldsystem die Ungleichheit verschärft und wie eine Vollgeldreform die Situation verbessern könnte.

Wie das aktuelle Geldsystem die Ungleichheit verstärkt

1) Boom/Bust-Kreditzyklen

Das derzeitige Geldsystem ermöglicht es den Banken, durch umfangreiche Kreditschöpfung Vermögensblasen und Booms anzuheizen. Dies ermöglicht im Zuge der Boomphase enorme Gewinne für die Banken selbst, für die Finanzmärkte und für die Besitzenden im Allgemeinen. Dieser Effekt kann durch kreative Buchführung (z.B. durch die Verwendung von Zweckgesellschaften, Derivaten und diversen anderen Möglichkeiten zur Aufblähung der Bilanz) verstärkt werden, um überhöhte Bilanzgewinne vorzutäuschen oder Verluste zu verbergen. Wenn die Regeln fair wären, sollte das finale Platzen einer Finanzblase dazu führen, dass die in der Boom-Phase entstandenen illusionären Erträge wieder verschwinden. Aber im derzeitigen Geldsystem sind Banken systemrelevant und zu groß, um einfach pleite zu gehen, da sie allein Geld/Kredit und die Zahlungsinfrastruktur für die Realwirtschaft bereitstellen. Wenn Banken nicht gerettet werden... 

Die Vision einer neuen Ära sinnstiftender Organisationen

Die Vision einer neuen Ära sinnstiftender Organisationen

Stell dir vor, Unternehmen wären Orte der Selbstverwirklichung, der Selbstbestimmung und der Erfüllung gesellschaftlicher Verantwortung.

Stell dir vor, Schulen wären Orte der Begeisterung, Weisheit und Neugier.

Stell dir vor, öffentliche Behörden wären Orte der menschlichen Wärme, der Verantwortung und der Effektivität.

“Can we create soulful workplaces - schools, hospitals, businesses, and nonprofits - where our talents can blossom and our callings can be honored?” — Frederic Laloux

"Die Krise der VWL und die Vision einer Pluralen Ökonomik" - Veröffentlichung im Wirtschaftsdienst

Würden Ökonomen Brücken bauen, so würden diese vermutlich einstürzen.

In der neusten Ausgabe vom Wirtschaftsdienst ist ein Artikel "Die Krise der VWL und die Vision einer Pluralen Ökonomik" erschienen, verfasst von Prof. Dirk Ehnts und mir.
Der Artikel bietet einen informativen aber kompakten Überblick über die Probleme mit dem Denken des VWL Mainstreams, über das Anliegen einer Pluralen Ökonomik und über die Aktivitäten vom Netzwerk für Plurale Ökonomik.
Der Artikel als PDF findet sich hier.

Darstellung der Konstellation ökonomischer Denkschulen und der Dominanz des Mainstreams

Darstellung der Konstellation ökonomischer Denkschulen und der Dominanz des Mainstreams